Tee und Zen – ein Geschmack

Gong Fu Cha Morgenteezeremonie

Der Mönch Kwangsok schrieb: „Wie kann man über Tee sprechen, ohne etwas von Meditation zu verstehen? Tee und Meditation hinterlassen denselben Geschmack – den Geschmack von LIEBE und MITGEFÜHL, die das Ergebnis von Harmonie und Gleichmut sind.“
Die Natur des Tees ist Einfachheit, Bescheidenheit, Klarheit, Harmonie und Stille. Diese zu verstehen bedeutet mit jeder Tasse Tee diese Tugenden in den eigenen Alltag zu integrieren. Eine gute Tasse Tee ist dabei Ausdruck umfassender Harmonie und Achtsamkeit.

In der Stille des Tao liegt des Teewegs Urgrund : Fortwährendes Üben am Teeweg hilft dem Bewusstsein an Tiefe zu gewinnen. Der Geist wird wacher und der Blick wird klarer. Trink eine Tasse Tee und werde bewusster!

Chinesische Teezeremonie Gong Fu Cha (工夫茶)

Die chinesische Teezeremonie – Erkenntnis aus der Stille. Erkenntnis aus der Stille ist gleichzusetzen mit „Bewusstsein“. Wir atmen bewusst. Wir trinken den Tee bewusst. Wir schweigen und reden bewusst. Wir denken bewusst und praktizieren das Nichtdenken bewusst.

teekanne

Die Stille ist ein wesentlicher Teil der chinesischen Teezeremonie. Während der Teezeremonie wird nicht gesprochen. Nicht das Vermitteln von Teewissen steht hier im Vordergrund, sondern das Erlangen von Erkenntnissen aus der Stille.

Die wortlose Verbeugung – Ausdruck von Respekt und Dankbarkeit

In der Teezeremonie drückt man Respekt und Dank aus, indem man vor einander den Kopf senkt. Dies erschöpft sich nicht nur in einem einfachen Austausch von Höflichkeiten. Man senkt den Kopf voreinander und bricht so das eigene ICH, macht sich gegenseitig das ICH zu Nichts, kehrt kurz dorthin zurück, wo weder ICH noch DU sind, wo weder ein SELBST noch ein ANDERE ist, und wendet sich von dort aus erneut einander zu. Dieses natürliche „ SO- SEIN“ wird zum anfänglichen gemeinschaftlichen „ ICHLOSEN“ Umganges.

Textquelle: Textauszug aus dem Buch von Steffen Döll:”Wozu also suchen?: Zur Einführung in das Denken von Ueda Shizuteru ”

Um guten Tee zuzubereiten bedarf es nicht nur eines fundierten Fachwissens, sondern auch innerer Ruhe und Gelassenheit. Eine Tasse mit Achtsamkeit und Respekt zuzubereiten und diese gemeinsam mit anderen Menschen zu teilen, bedeutet, die Fähigkeit zu kultivieren, mit Gelassenheit und im Einklang mit sich selbst und anderen Mitmenschen zu leben. Das eigene ICH zurückstellen, um in stressigen Situationen gelassen zu bleiben. Das stetige Bemühen ein friedvolles Auskommen mit anderen Mitmenschen zu verwirklichen ist das höchste Ziel der chinesischen Gong Fu Cha Teezeremonie.

Terminübersicht:

Derzeit finden keine öffentlichen Gong Fu Cha Morgenteezeremonien im Teehaus Artee statt.
Buchungsanfragen  für einen exklusive Termin ab 2 Personen für eine Gong Fu Cha Morgenteezeremonien und weiterführende Informationen können Sie über unsere neue Seite senden: hier

Zazen Meditation – Erkenntnis aus der Stille

In der Stille, am offenen Fenster, sitze ich in formeller Meditation,
trage mein Mönchsrobengewand.
Nabel und Nase in einer Linie, Ohren parallel zu den Schultern.
Mondlicht durchflutet den Raum; der Regen hat aufgehört.
Aber vom Dachvorsprung tropft es und tropft.
Vollkommen dieser Augenblick –
In der unermeßlichen Leere vertieft sich mein Verstehen.

Gute Freunde und hervorragende Lehrer – Bleib ihnen nah! Reichtum und Macht sind vergängliche Träume, Aber der Duft weiser Worte währt ewig. (Aus dem Buch ” Alle Dinge sind im Herzen von Meister Ryôkan“)

Zazen Meditation

Ist die Achtsamkeit (Meditation) eines Menschens nicht auf einen einzigen Punkt gerichtet, so wird er das wahre Wesen der tausend Dingen nie erkennen.

Teeraum

Im Meditationsraum von Teehaus Artee erforschen wir unser Sein in raumgebenden Momenten der Stille. Es mag Augenblicke geben, da ist uns die Stille befremdlich oder unangenehm. Denn in unserem Alltag definieren wir Stille als Leere und diese möchten wir füllen mit Aktivität. Erst wenn wir uns erlauben, uns dort niederzulassen, wo an der Oberfläche Leere herrscht, können wir entdecken was sich in diesem Raum noch verbirgt.

Daher bieten wir allen, die am chinesischen Teeweg interessiert sind, die Möglichkeit in Kombination mit der Teezeremonie, Meditation (Zazen) in unserem Meditationsraum zu üben.

Wir begeben uns in Mitten des eigenen Lärms in die Stille und praktizieren das  achtsame Sitzen um unsere Gedanken und unser Sein in der Gegenwart zu verankern.

Am besten ist es, zu praktizieren, ohne etwas zu sagen.
Wenn wir über den Weg sprechen, entstehen leicht Missverständnisse, weil der wahre Weg mindestens zwei Seiten hat, sowohl eine positive als auch eine negative Seite. Wir können nicht zugleich auf positive und negative Weise über etwas sprechen.
Daher ist es am Besten nichts zu sagen und nur zu praktizieren.
Eine Tasse Tee in höchster Achtsamkeit zu zubereiten und ihn mit einer Verbeugung zu überreichen kann schon der Weg sein. In der friedvollen Stille der Teezeremonie nützen wir die gemeinsame Zeit um die Stille (Sãnti), das Nichtdenkens (Acintã) und die Leerheit (Sunyatã) zu üben.

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