Im alten China mit den vier Schätzen des Studierzimmers – Pinsel, Tusche, Reibstein und Papier – gekonnt umzugehen, war nicht nur Zeichen der zum Erlernen der vielen Schriftzeichen nötigen Bildung , sondern auch der Zugang zu den geachtetsten Künsten – der Dichtung und der Kalligraphie.
Seit mehr als zweitausend Jahren werden in den verschiedenen Stilen Siegel-, Kanzlei-, Normal-, Gras- und Kursivschrift Schriftbilder komponiert, mit dem Ansinnen in freier Anwendung von Sprache und Schreibtechnik ein individuelles Kunstwerk zu erschaffen.
Wurden die Schriftzeichen zu Beginn noch in Knochen geritzt, (Die heutige Gepflogenheit eine Kalligraphie mit einem roten Namensstempel zu „unterschreiben“, lässt sich auf diese Ursprünge zurückführen.) so entstand mit dem Pinsel das ideale Schreibinstrument. In freier Armhaltung wird er über das saugfähige Papier geführt und hinterläßt eine unkorregierbare Spur seines Weges, die dem Betrachter die vollzogene Schreibbewegung offenbart. Selbst auf den mit dieser Schriftkunst Unvertrauten kann dies eine faszinierende Wirkung ausüben.